Standpunkte

Qualität des BFI-Standorts Schweiz erhalten

Matthias Michel
Ständerat, Präsident Politikteam FUTURE

Die Akteure des Bereichs Bildung, Forschung und Innovation sind sich bewusst, dass die Bundesfinanzen in einer angespannten Situation sind. Sie haben daher für die Finanzierung in der nächsten BFI-Periode 2025-2028 nur ihre dringlichsten Bedürfnisse aufgezeigt. Gestützt darauf hat der Nationalrat in der Sommersession gezielte Korrekturen vor-genommen, die mit Blick auf den gesamten Zahlungsrahmen bescheiden sind, für die einzelnen Akteure aber eine grosse Wirkung entfalten.

Aus der WBK-S liegen Minderheitsanträge vor, die in die gleiche Richtung zielen wie der Nationalrat und teilweise gar kostenneutral sind. So könnte das geglättete Mittelwachstum bei der Forschungsförderung und der Berufsbildung den Finanzierungsrückgang im Jahr 2025 verhindern. Die Aufstockung der Grundbeiträge für die kantonalen Hochschulen wird vollumfänglich bei den Forschungsinfrastrukturen kompensiert. Müssten die steigenden Studierendenzahlen mit rückläufiger Finanzierung bewältigt werden, wären Qualitätseinbussen zu befürchten. Dies gilt auch für den ETH- Bereich, der mit einer zusätzlichen Kürzung im Jahr 2025 hart getroffen wird. Hier ist eine auf vier Jahre verteilte Aufstockung angezeigt, damit die ETH-Institutionen unser Land bei zentralen Herausforderungen wie Sicherheit, Digitalisierung oder Energiewende vorwärtsbringen können. 
 
Wir dürfen in schwierigen Zeiten unsere Flaggschiffe nicht vernachlässigen. Wenn der Schweizer BFI-Bereich seine Strahlkraft langfristig behalten soll, müssen wir jetzt das Mindeste tun, um dessen Qualität zu erhalten.
 

Gezielte Korrekturen in der BFI-Botschaft

Bettina Balmer
Nationalrätin, Mitglied Politikteam FUTURE

Der Nationalrat entscheidet in dieser Session über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2025-2028 – dies zu einem Zeitpunkt, in dem der Spardruck in allen Bundesbereichen so gross ist wie schon lange nicht mehr. Nach der Vernehmlassung zur BFI-Botschaft im vergangenen Sommer hat der Bundesrat die geplanten Investitionen noch einmal um eine halbe Milliarde Franken gekürzt. Das trifft die BFI-Akteure in voller Härte.

In der WBK und FK des Nationalrates sind wir kreativ geworden, um massgeschneiderte Korrekturen vorzunehmen, die den Bundeshaushalt nur minimal belasten. Eine Priorisierung der Grundbeiträge erlaubt es den kantonalen Hochschulen, die steigenden Studierendenzahlen ohne Qualitätsverlust bei der Lehre und der Forschung zu stemmen. Im ETH-Bereich wird eine geplante zusätzliche Kürzung verhindert, damit die ETH-Institutionen ihre Initiative zur Erforschung und Anwendung der Künstlichen Intelligenz plangemäss fortsetzen können und die Schweiz in diesem Bereich nicht den Anschluss verliert. Die Berufsbildung und die Institutionen der Forschungsförderung, die im Jahr 2025 ebenfalls unter einem abrupten Finanzierungsrückgang leiden, profitieren von einer geringfügigen Aufstockung und erhalten somit mehr Planungssicherheit.

Bei diesen Korrekturen gilt die Devise: gezielt und nur dort, wo absolut notwendig. Wir können so die Weichen stellen, damit der BFI-Standort Schweiz auch in den nächsten vier Jahren wettbewerbsfähig bleibt.

In den Fortschritt der Schweiz investieren

Matthias Michel
Ständerat, Präsident Politikteam FUTURE

Die Prioritäten des Bundesrates haben sich spürbar geändert. Nach zwei Jahrzehnten mit nachhaltigen Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation haben sich die finanzpolitischen Akzente nun in Richtung Armeeausgaben verschoben. Doch: Auch Sicherheit(stechnologie) braucht Forschung und Innovation.

Aufgrund des nach der Pandemiebewältigung angeschlagenen Bundeshaushalts müssen alle schwach gebundenen Bereiche einen Sparbeitrag leisten. Die BFI-Akteure trifft es jedoch besonders hart: Die Kürzungen im Budget 2024 haben die finanzielle Basis für die gesamte BFI-Periode 2025-2028 massgeblich geschmälert. Bei der nun erwarteten BFI-Bot- schaft wird mit einer Drosselung der Investitionen gerechnet.

Während zwei Jahrzehnten mit stabiler BFI-Finanzierung hat sich die Schweiz positiv entwickelt. Bildung, Forschung und Innovation sind wesentliche Basis für unseren Wohlstand und für Perspektiven der jungen Generationen. Um Nachwuchs auszubilden, in der Forschung führend zu bleiben und innovative Branchen zu fördern, brauchen die BFI-Akteure nebst einer soliden Finanzierung vor allem Planungssicherheit. Diese fehlt: Staat und Gesellschaft erwarten von den BFI-Akteuren Höchstleistungen, sichern aber die dazu notwendige langfristige Finanzierung nicht.

Das Parlament muss seine bestehenden Verpflichtungen ernst nehmen und bei neuen Bundesaufgaben zurückhaltend sein. Nur mit anhaltenden Investitionen in den BFI-Bereich wird die Schweiz als Innovationsland mithalten können.